Das Abwasser hat hinterher fast Trinkwasserqualität

Grüne besichtigten Cremlinger Kläranlage

Cremlingen. Unter der sachkundigen Begleitung von Henning Koch, verantwortlich für die Entwicklung der Kläranlagen, das Technische Sicherheitsmanagement der Abwasseranlagen und das Labor beim Wasserband Weddel-Lehre, haben sich die Cremlinger Grünen über Verfahren und Wirkungsweise der Cremlinger Kläranlage informiert.

In einem mehrstufigen Verfahren werden hier Haushaltsabwässer soweit gereinigt, dass sie schließlich über einen Teich in den natürlichen Wasserhaushalt zurückgeführt werden können.

Da ist zunächst die mechanische Vorreinigung, in der all das, was wir über unsere Toiletten und Waschbecken „entsorgen“ und was sich nicht im Wasser auflöst, gesammelt wird, bevor das Abwasser einer sprudelnden Sandwäsche unterzogen wird. In einem Rundbecken, das an eine riesige Teig-Rühranlage erinnert, wird das Schmutzwasser dann solange gerührt und durchlüftet, bis alle biologisch abbaubaren Stoffe ausgefällt sind. Ein hochmodernes Mess- und Kontrollverfahren sorgt dafür, dass dieser Prozess erst beendet ist, wenn die vorgegebenen Kontrollwerte erreicht sind.

Spezialfilter besorgen anschließend eine „chemische Reinigung“, in der Phosphatstoffe aus Ernährung und Hygiene ausgefiltert werden. Übrig bleibt damit ein Wasser, das nahezu Trinkwasserqualität hat.

Allerdings ist die Kläranlage in Cremlingen nicht in der Lage, die mikroskopisch kleinen Plastikteilchen, die z. B. in einigen Hautpflegeprodukten und Zahnpasten enthalten sind, aus dem Abwasser zu filtern, macht Henning Koch deutlich. Sie geraten damit möglicherweise in den Nahrungskreislauf, wenn Fische diese Teilchen „verschlucken“. Das Herausfiltern dieser Stoffe wäre nur in einem sehr aufwendigen und teuren Verfahren möglich, so Henning Koch weiter. "Es wäre viel einfacher, wenn die Verbraucher auf diese Produkte verzichten würden", ergänzte Klaus Thiele von den Cremlinger Grünen.

Der Klärschlamm, der bei dem ganzen Verfahren ausfällt, wird fortlaufend auf Schadstoffe kontrolliert - und je nach Schadstoffgehalt entweder in Buschhaus verbrannt oder als Düngemittel an die Landwirtschaft weitergegeben.

Dass ein Teil des Energiebedarfs, den die Kläranlage in ihrem automatischen Steuerungs- und Kontrollsystem braucht, aus der eigenen Solaranlage stammt, haben die Grünen mit Freude zur Kenntnis genommen.

Weitere Informationen über den Wasserverband Weddel-Lehre.

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