Menü
Cremlingen. Die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus und die gegenwärtigen Tendenzen völkisch-nationalistischen Denkens in der AfD sind bei Cremlinger Grünen regelmäßige Themen. Nun hatten sie einen Besuch in der NS-Gedenkstätte der JVA in Wolfenbüttel organisiert und sahen sich auch das neue Dokumentationszentrum an.
Dr. Gustav Partington, Mitarbeiter der Gedenkstätte, erläuterte der Gruppe die Geschichte der Wolfenbütteler Justizvollzugsanstalt. Im Mittelpunkt standen dabei die Jahre zwischen 1937 und 1945. In dieser Zeit war das Gefängnis die zentrale Hinrichtungsstätte in Nordwestdeutschland gewesen. 526 Menschen (Zwangsarbeiter, Zivilisten, Wehrmachtsangehörige, Widerstandskämpfer, Zeugen Jehovas und Sinti und Roma) wurden hier durch die Guillotine getötet. „Unter den Nazis gab es keine Bürgerrechte mehr, nach außen hielt man die Fassade eines Rechtsstaates aufrecht, aber die Justiz handelte willkürlich“, machte Gustav Partington deutlich. Sondergerichte und die Gestapo errichteten ein Unrechtssystem, in dem Menschen, die gegen den Nationalsozialismus eingestellt waren, mit Verfolgung, Terror, Folter und Tod rechnen mussten. Die Justiz wurde zum willfährigen Handlanger. Urteile wurden willkürlich verhängt, auch für geringe Vergehen drohte die Todesstrafe. Allein Dr. Walter Lerche, der nach 1945 zum Oberlandeskirchenrat aufstieg, fällte 59 Todesurteile, u.a. gegen die Braunschweiger Arbeiterin Erna Wazinski (19 Jahre), die nach der Zerstörung ihrer Wohnung in der Bombennacht 1944 einen Koffer aus den Trümmern gestohlen haben sollte. Wenn Scharfrichter Friedrich Hehr (1879-1952) vom Staatsanwalt das Kommando „Scharfrichter, walten Sie Ihres Amtes“ erhielt, lief die Mordmaschine an. Er war an der Tötung Hunderter Menschen beteiligt und wurde nach 1945 auch von der britischen Militärbehörde als Scharfrichter eingesetzt.
In den 80er Jahre wollte die niedersächsische Landesregierung an der Stelle der Hinrichtungsstätte Wirtschaftsgebäude errichten. Dagegen erhob sich massiver Bürgerprotest, und der Wolfenbütteler Richter Dr. Helmut Kramer trug wesentlich dazu bei, dass sich die Landesregierung entschloss, die Hinrichtungsstätte in einen würdigen Zustand zu versetzen.
Die Gruppe erhielt auch noch einen kurzen Einblick in die Ausstellung im neuen Besucherzentrum.
Wenn der AfD-Flügelmann Björn Höcke, der als Faschist bezeichnet werden darf, vom Holocaust-Denkmal in Berlin von einem „Denkmal der Schande“ spricht und „eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad" fordert, dann müsste eigentlich jeder merken, was uns bevorsteht, wenn diese völkisch-nationalistische Partei mal an die Macht kommt“, sagte zum Ende der Organisator des Besuchs, Dr. Diethelm Krause-Hotopp.
zurück
Deutschland hat eine der erfolgreichsten Start-up-Szenen. Im internationalen Vergleich liegen wir mit 31 milliardenschweren Start-ups – [...]
Starkregen und Hochwasser werden durch die Klimakrise häufiger und extremer. Eine neue Studie des Umweltbundesamts zeigt, dass mehr als 80 [...]
Seit fast drei Jahren sind wir als Teil der Bundesregierung im Amt. Von Beginn an waren die Herausforderungen groß und sind es immer noch. [...]