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Nach einem Besuch der Gedenkstätte KZ Schandelah befasste sich die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im Rat der Gemeinde Cremlingen ausführlich mit dem Zustand dieser Gedenkstätte.
Maßgeblich auf Betreiben der damaligen Grünen Bürgerliste und der ehemaligen Gefangenen wurde die Gedenkstätte unter Bürgermeister Gerhard Seidenkranz 1985 angelegt. 2012 beschloss der Rat der Gemeinde Cremlingen, die Gedenkstätte neu zu gestalten und in einen würdevolleren Zustand zu versetzen.
Nach fast zehn Jahren hat die Ratsfraktion der Grünen einen Antrag zur Weiterentwicklung der Gedenkstätte erarbeitet. „Die Gemeinde Cremlingen sollte unbedingt ein kleines Informationsblatt (Flyer) zur Gedenkstätte herausgeben und auf der Homepage der Gemeinde...
Mehr »Die GRÜNEN Kandidat*innen Leo Pröttel, Landratskandidat, und Claudia Bei der Wieden, Direktkandidatin für die Bundestagswahl, kamen am Wochenende nach Schandelah, um der Opfer des KZ Schandelah zu gedenken und sich über dessen Geschichte zu informieren. Diethelm Krause-Hotopp von den Cremlinger GRÜNEN übernahm die Einführung in dieses schwierige Kapitel der örtlichen Geschichte und leitete die beiden Kandidat*innen sachkundig über das Gelände. Seit vielen Jahren setzt sich Krause-Hotopp wissenschaftlich mit dem KZ auseinander, hat seine Geschichte dokumentiert und maßgeblich an der Gestaltung der Gedenkstätte mitgewirkt.
Pröttel reagierte besonders betroffen, als es um die unwürdigen Lebensbedingungen der KZ-Häftlinge ging. “Es ist unvorstellbar, welches Leid über die Menschen und ihre Familien gebracht worden ist.“ Er gab zu bedenken, dass die Häftlinge des KZ Schandelah schuften und viele von ihnen auch sterben mussten, um Treibstoff herzustellen und so den grauenvollen und menschenverachtenden Krieg noch zu verlängern.
Mit Verweis auf die Inschrift des Gedenksteins „Wir lernen nur, wenn wir nicht vergessen“ ergänzte Bei der Wieden: „In der heutigen Zeit sollte allen die Barbarei der Nazizeit vor Augen geführt werden, damit sich so etwas niemals wiederholt.“
Da in diesem Jahr coronabedingt die alljährliche Gedenkfeier ausfallen musste, legten Pröttel und Bei der Wieden mit einer Schweigeminute einen Blumengruß für die Ermordeten des KZ Schandelah, die Überlebenden und die Angehörigen nieder.
In Zeiten, in denen der Ausstieg aus den fossilen Energieträgern in aller Munde ist, muten die Bestrebungen der Landesregierung, Flächen für den Ölschieferabbau zu sichern, fast schon absurd an.
Ministerin Otte-Kinast, die neben Landwirtschaft auch für die Raumordnung zuständig ist, schlägt in der Aktualisierung des Landesraumordnungsprogramms (LROP) vor, Flächen in Schandelah und in Hondelage von Vorbehaltsgebieten zu Vorranggebieten für die Sicherung des Energierohstoffs Ölschiefer aufzuwerten.
Schon die heutige Situation hat zur Folge, dass das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in einer Stellungnahme zu einem Bebauungsplan in Schandelah mitteilt, die zukünftigen Hauseigentümer*innen müssten sich dessen gewahr sein, dass ihr Grundstück demnächst an eine Abbaufläche von Ölschiefer grenzen werde mit den damit einhergehenden Beeinträchtigungen wie Lärm und Staub.
Die Fraktion der GRÜNEN im Cremlinger Gemeinderat hatte bereits Ende Januar, kurz nach Bekanntwerden der Änderungsabsicht, den Beschluss zu einer Resolution gefasst. Darüber hinaus hatten die Cremlinger GRÜNEN zum Landesparteitag, der im März in Wolfenbüttel geplant war, einen Antrag zu eben diesem Ölschiefervorkommen vorbereitet.
Der Antrag konnte nicht eingebracht werden, weil der Parteitag coronabedingt ausfiel. Das Thema war aber dem Landesvorstand der Niedersächsischen GRÜNEN so wichtig, dass er am 02.06.2020 folgenden Beschluss fasste, der wortgleich mit dem Antrag der Cremlinger GRÜNEN ist:
„In der aktuellen Überarbeitung des LROP ist vorgesehen, das Ölschiefergebiet in Braunschweig-Hondelage und Cremlingen-Schandelah von einem Vorbehaltsgebiet zu einem Vorranggebiet Rohstoffsicherung Energierohstoffe hochzustufen. B90/Die GRÜNEN Niedersachsen fordert, das Ölschiefergebiet vollständig aus dem LROP zu entfernen, da diese Art der Energiegewinnung aus fossilen Rohstoffen völlig aus der Zeit gefallen ist.“
„Damit haben die GRÜNEN ganz klar Stellung bezogen und sich gegen die rückwärtsgewandte Energiepolitik der Landesregierung ausgesprochen“, betont Ulrike Siemens stellvertretend für den Vorstand der Cremlinger GRÜNEN.
Auch bei der übrigen Cremlinger Bevölkerung trifft das Vorhaben der Ministerin weithin auf blankes Unverständnis. Verantwortungsvolle Klimapolitik sieht anders aus!
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Kaatz,
lieber Herr Dr. Krause-Hotopp, hier stellvertretend genannt für alle in der Aufarbeitung der Geschichte und in der Gedenkstättenarbeit vor Ort Engagierten,
lieber Mark van de Diesche, verehrte Gäste aus der belgischen Amicale de Neuengamme und die weiteren Angehörigen ehemaliger Häftlinge, die zu dieser Gedenkveranstaltung angereist sind,
meine Damen und Herren!
Zunächst möchte ich Ihnen für die Einladung zu der heutigen Feierstunde danken, die mir die Gelegenheit gibt, als Leiter der KZ-Gedenkstätte Neuengamme zu Ihnen sprechen zu können.
Das KZ Neuengamme steht mit der rücksichtslosen Ausnutzung der Arbeitskraft von zehntausenden Häftlingen in der deutschen Kriegswirtschaft unter Bedingungen, die den Tod durch Entkräftung bewusst einkalkulierten, für den von der SS geprägten Begriff „Vernichtung durch Arbeit“. Hamburg, von Hitler zu einer der fünf „Führerstädte“ im Reich erklärt, plante gigantische Bauvorhaben entlang des Elbufers. Dafür bedurfte es eines Heers von Arbeitssklaven. Aus diesem Grund wurde Ende 1938 in den Hamburger Landgebieten für die Ziegelproduktion das Lager Neuengamme eingerichtet, das ab Frühjahr 1940 zu den großen Hauptlagern zählte, die der Inspektion der Konzentrationslager unterstanden. Nachdem aufgrund des Krieges die Bauvorhaben für das „Neue Hamburg“ für die Zeit nach dem – wie es damals hieß – „Endsieg“ verschoben worden waren, diente das Lager der Ausnutzung des Arbeitskräftepotentials für kriegswirtschaftliche und militärische Vorhaben. Auf dem Lagergelände entstanden mehrere Rüstungsfabriken.... Mehr »
Sehr geehrter Herr Präsident Mark Van den Driessche, sehr geehrter Herr Vizepräsident Marc Kenens,
liebe Gäste aus Belgien und Frankreich,
sehr geehrter Herr Bürgermeister Kaatz, lieber Detlef,
sehr geehrter Herr stellv. Landrat Uwe Schäfer,
sehr geehrter Herr Ortsvorsteher Björn Balecke,
sehr geehrte Vertreter der Reservistenkameradschaft Rotenkamp meine sehr geehrten Damen und Herren,
es ist für mich wieder eine große Ehre und erfüllt mich mit Dankbarkeit, heute hier bei Ihnen zu sein und zu Ihnen sprechen zu dürfen.
Ich darf Sie auch im Namen von Rat und Verwaltung unserer schönen Stadt Königslutter am Elm zur heutigen Gedenkveranstaltung herzlich willkommen heißen und freue mich, Sie alle, aber insbesondere unsere Freunde aus Belgien und Frankreich, wieder in Scheppau begrüßen zu können.
In Absprache mit meinem Bürgermeisterkollegen Detlef Kaatz haben wir auch in diesem Jahr beschlossen, die Gedenkreden in Scheppau zu halten, um so bezüglich der Ausstellung wetter- unabhängig zu sein. Gleich zu Beginn darf ich der Reservistenkameradschaft Rotenkamp herz- lich für die Pflege und Herrichtung des Gedenkbereiches in Scheppau danken.
Auch in diesem Jahr kommen wir Anfang Mai zusammen, um den Opfern des ehemaligen Au- ßenlagers Schandelah-Wohld des KZ Neuengamme zu gedenken und uns in Erinnerung zu ru- fen, welche Gräueltaten von Mai 1944 bis April 1945 stattgefunden haben. Es ist aber auch ein Anlass, die Geschehnisse von damals nicht zu vergessen oder zu verdrängen, sondern uns das geschehene Unrecht immer wieder ins Bewusstsein zu rufen. Wie grausam all die vielen Lebens- wege durchkreuzt und beendet wurden – das übersteigt letztlich unsere Vorstellungskraft. Eines aber wissen wir: Das Unvorstellbare ist geschehen; es war möglich.... Mehr »
„Wir lernen nur, wenn wir nicht vergessen“
Dr. Diethelm Krause-Hotopp / Destedt
Am 2. Januar 1947 begann in Braunschweig vor dem Britischen Militärgericht ein Kriegsverbrecher-Prozess. Angeklagt waren drei leitende Mitarbeiter der Firma Steinöl (Prof. Solms Wilhelm Wittig, Dr. Otto Hefter und Hans-Detlef Ohlen) und sechs Männer des KZ-Wachpersonals (Friedrich Ebsen, Karl Truschel, Erich Arnold Jahn, Johann Heitz, Arthur Große und Herbert Schiefelbein). Sie wurden "wegen völkerrechtswidriger Behandlung alliierter Staatsangehöriger" angeklagt. Dabei bezog sich die Staatsanwaltschaft auf die Bestimmungen des Völkerrechts und die Gepflogenheiten der Kriegsgesetze. Diese hätten sie aufgrund der Misshandlungen und Tötungen von Bürgern alliierter Länder verletzt. Am 3. Februar 1947 verkündete das Gericht die Urteile: die Todesstrafe für Prof. Wittig und die vier KZ-Bewacher Ebsen, Truschel, Heitz und Große; Ohlen erhielt eine zehnjährige und Schiefelbein eine zweijährige Gefängnisstrafe, Hefter und Jahn wurden vom Gericht freigesprochen.
Das Gericht wandelte das Todesurteil gegen Wittig in eine 20-jährige Haftstrafe um, 1955 kam er aber schon wieder frei, die Haft bei Ohlen wurde auf sieben Jahre gekürzt. Ebsen, Große, Truschel und Heitz wurden am 2. Mai 1947 im Hamelner Gefängnis hingerichtet.
„Wir lernen nur, wenn wir nicht vergessen“, steht auf dem Gedenkstein des ehemaligen Lagers KZ Schandelah-Wohld, einer Außenstelle des KZ Neuengamme. Ziel war der Aufbau einer Versuchsanlage zur Gewinnung von Öl aus Ölschiefer. Die SS erhielt den Auftrag, das Lager zu organisieren, Arbeitskräfte herbei zu schaffen und verdiente damit viel Geld. Über 200 Menschen kamen in Schandelah zu Tode. Über den Prozess berichtete damals die Braunschweiger Zeitung, die die Bevölkerung über die Greueltaten informierte.
Ab April 1944 bis zur Auflösung des Lagers am 10. Mai 1945 waren hier Gefangene aus zahlreichen europäischen Ländern inhaftiert. Extrem schwere körperliche Arbeit, schlechte Verpflegung, die zu Unterernährung führte, kaum Winterbekleidung und Heizmaterial führten zu einem hohen (oft bis zu 20 %) Krankenstand. Besondere Probleme bereitete die Wasserversorgung, sodass Wasser in großen Fässern von einem Bauern in Schandelah geholt werden musste. Hinzu kamen schwere Misshandlungen und Erschießungen durch das Wachpersonal.
Der ehemalige Gefangene Piere Verhaegen aus Belgien schilderte vor Gericht eindrucksvoll was sich im Lager abspielte: „Wir wurden schon morgens mit Prügel geweckt; beim Frühstück ging es weiter. Auf dem Weg zur Arbeit und an den Arbeitsplätzen ging es weiter. Auch wenn wir schlafend in unseren Betten lagen, waren wir davor nicht sicher. Die Prügelei gehörte mehr zum Tagesablauf als Essen und Trinken. Hunderte Male habe ich gesehen, wie Kameraden solange geschlagen wurden, bis sie sich vor Schmerzen auf der Erde wanden“.
37 Jahre brauchte es, bis 1982, auf Initiative der Grünen Bürgerliste, die erste Gedenkfeier auf dem ehemaligen Gelänge stattfand. Das Schicksal der Gefangenen in diesem Lager, dicht vor unserer Haustür, darf niemals in Vergessenheit geraten.
Von Sebahat Arifi
Scheppau Mit einem Zeitzeugen ging es durch die Scheppauer Feldmark auf der Suche nach einer KZ-Grabstelle. War die Suche erfolgreich?
Malerisch ist es an diesem Vormittag in Scheppaus Feldmark. Die Sonne scheint, die Vögel zwitschern, ein Jogger nutzt das schöne Wetter für eine Laufrunde. Dass in dieser verträumten Idylle vor fast 70 Jahren 200 Männer ihr Leben gelassen haben, ist kaum vorstellbar.
Doch genau um dieses dunkle Kapitel geht es Diethelm Krause-Hotopp heute. Der Destedter hat die Hoffnung, dass ihm ein Zeitzeuge den Ort in der Scheppauer Feldmark zeigen kann, wo ein Teil der Zwangsarbeiter von Schandelah-Wohld begraben wurde. 800 Gefangene aus ganz Europa mussten dort unter menschenunwürdigen Bedingungen ab 1944 Ölschiefer für die Nazis abbauen. Die meisten verhungerten oder starben an Krankheiten infolge der hygienischen Verhältnisse.
Ihnen zu Ehren wurde die Gedenkstätte Schandelah-Wohld auf Wolfenbüttler Gebiet errichtet. Krause-Hotopp, der sich stark für die Aufarbeitung der Nazi-Vergangenheit in unserer Region engagiert, hat sich auch hier maßgeblich eingesetzt. An der Gedenkstätte nun trifft er sich an diesem Tag mit dem 83-jährigen Bernhard Kiekenap. Als junger Reporter der Braunschweiger Zeitung hatte er 1948 über die damals noch stehende Fabrik und Steinbaracken berichtet. In „Ein verlassenes Dorf bei Braunschweig“ schrieb er: „Abseits der Straße, an einem Waldesrand zwischen halbhohem Gras liegt ein Friedhof; er birgt die Gräber von mehr als hundert politischen Häftlingen.“
Diese zweite Grabstelle ist heute kenntlich gemacht. Doch wo war die erste? „Wir wissen eigentlich eine ganze Menge, auf den Luftaufnahmen von 1945 ist die Stelle deutlich zu erkennen.“ Krause-Hotopp blättert in seinem eigens angelegten Ordner auf der Suche nach dem Dokument. Und in der Tat ist darauf ein Rechteck nördlich des Lagers zu erkennen. In diesem Ordner sind auch Bilder von späteren Exhumierungen zu finden und ein dazugehöriger Pathologie-Bericht. „Das Gebiet ist ziemlich feucht, und die Grabstellen waren in keinem guten Zustand. Die Leichen wurden deshalb nach dem Krieg zum Teil in ihre Heimatländer gebracht oder in Braunschweig und auch in Scheppau auf dem Friedhof begraben“, berichtet Krause-Hotopp.
Der namentlich nicht bekannte Pathologe des Landeskrankenhauses Braunschweig schrieb in seinem Bericht über die Exhumierungen: „Die Ausgrabungen fanden auf Veranlassung der englischen Militärregierung am 1. - 3. und 6. - 10. Mai 1946 statt. (...) Es bot deshalb vielfach Schwierigkeiten, die einzelnen Gräber an der richtigen Stelle aufzufinden.“
Sieben Jahrzehnte später stehen nun Krause-Hotopp und Kiekenap in der Scheppauer Feldmark, um eine von ihnen wiederzufinden. Nur wenige Gehminuten von der Gedenkstätte entfernt. „Ich meine, es ist hier“, deutet der 83-Jährige auf eine Stelle, doch der Destedter widerspricht ihm. Anhand seiner Unterlagen könne es eigentlich nur eine andere sein. Sie gehen weiter, direkt über die Felder, die auch heute noch bezeugen, wie feucht das Gebiet ist – schnell ist man knöcheltief im Wasser.
DAS KONZENTRATIONSLAGER SCHANDELAH-WOHLD
Als Außenlager des KZs Neuengamme wurde Schandelah-Wohld eingerichtet.
Bis zu 800 Gefangene aus Ländern wie Belgien, Dänemark, Deutschland, Polen, Spanien oder der Sowjetunion mussten dort ab Mai 1944 bis April 1945 Ölschiefer abbauen.
Etwa 200 Häftlinge starben aufgrund der unmenschlichen Bedingungen. Anfangs wurden sie im Krematorium Salzgitter-Drüte verbrannt, später wurden sie auf einem Friedhof nördlich des Lagers vergraben.
Doch alle Drehungen und Wendungen, Diskussionen und Spekulationen bringen am Ende nicht das erhoffte Resultat. „Ich weiß es wirklich nicht mehr, es ist einfach zu lange her“, muss Kiekenap am Ende zugeben. Eine leichte Enttäuschung kann Krause-Hotopp nicht verbergen: „Es hätte ja sein können“, sagt er schulterzuckend. Doch aufgeben gelte nicht, denn die Hoffnung stirbt zuletzt.
Schandelah-Wohld. Zum 33. Mal fand am ehemaligen KZ Schandelah-Wohld eine Gedenkfeier für die Opfer des Nationalsozialismus statt. Krankheitsbedingt konnte in diesem Jahr der letzte Überlebende, Victor Malbecq, leider nicht teilnehmen. Für die Gäste der l'.amicale Internationale de Neuengamme sprach Bürgermeister Rudi Beeken aus Belgien. Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Günter Eichenlaub hielt die niedersächsische Ministerin für Wissenschaft und Kultur, Dr. Gabriele Heinen-Kljajic, die Gedenkrede. Sie hob hervor, dass dieser Ort für die nachkommenden Generationen ewige Mahnung bleiben muss. „Aus dem Erinnern an die Opfer des Nationalsozialismus leitet sich damit Verantwortung für politische Entwicklung der Zukunft ab“, so die Ministerin.
Im Anschluss an die Gedenkfeier ließ sie sich vom stellvertretenden Gemeindebürgermeister Dr. Diethelm Krause-Hotopp und vom Bürgermeisterkandidaten Detlef Kaatz die Umgestaltung der Gedenkstätte erklären. Auch über die geplante Einbeziehung des ersten Lagerfriedhofs (1944-1946) und den neuen Standort des Friedhofs (1946-1954) wurde die Ministerin informiert. Sie äußerte sich positiv über die Gedenkstättenarbeit der Gemeinde Cremlingen.
Cremlingen. Im Konzentrationslager Schandelah-Wohld, einem Außenlager des KZ Neuengamme, mussten ab Mai 1944 bis April 1945 bis zu 800 Gefangene u.a. aus Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, den Niederlanden, Polen, Spanien, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei unter unmenschlichen Bedingungen Ölschiefer abbauen. Aufgrund extrem schlechter Arbeitsbedingungen, Unterernährung, Misshandlungen und Erschießungen durch das Wachpersonal starben ca. 200 Häftlinge. Anfangs wurden sie in ein Krematorium nach Salzgitter-Drütte transportiert, später wurde nördlich des Lagers ein Friedhof angelegt. Als noch Holz vorhanden war, wurden z.T. drei Leichen in einem Sarg begraben, später wurden sie nur noch verscharrt.
Bereits im September 1945 wurde der Bürgermeister von Schandelah angewiesen, diesen damals schon verwahrlosten Friedhof in einen ordnungsgemäßen Zustand zu bringen, „da die Gefahr besteht, dass er als solcher vollkommen untergeht“.
Auf Veranlassung der englischen Militärregierung fanden dann Anfang Mai 1946 Exhumierungen statt. In der Gemarkung Scheppau wurde ein Friedhof angelegt, der bisher von den Grünen noch nicht gefunden werden. Doch auch hier hatten die Toten keine Ruhe, die es für sie erst ab 1954 auf dem Scheppauer Friedhof gab.
Nachdem die Grünen die Stelle des Lagerfriedhofes wieder gefunden hatten, deutlich erkennbar sind mit Wasser gefüllte ehemalige Grablöcher, soll dieser ehemalige Lagerfriedhof nach Wunsch der Cremlinger Grünen in den Komplex der Gedenkstätte eingegliedert werden. „Wir wünschen eine würdige Gestaltung und einen Hinweis auf den ersten Lagerfriedhof“, so Diethelm Krause-Hotopp von den Cremlinger Grünen.
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