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Die Fraktion der Grünen im Gemeinderat Cremlingen besuchte das Tonstudio von André Neundorf im Gewerbegebiet Cremlingen. Begeistert erkundeten die Besucher*innen die vielfältige Ausstattung: von zahlreichen Keyboard-Raritäten über ein beeindruckendes analoges Mischpult bis hin zu den modernen Bildschirmen und Rechnern im Regieraum. Dahinter befindet sich das eigentliche Herzstück – der Aufnahmeraum, dominiert von einem majestätischen Yamaha-Flügel. „Der Raum hat eine schiefe Wand, die oben breiter ist als unten, um Schallreflexionen zu minimieren. Außerdem sind die Wände mit Bühnenmolton abgehängt, um den Klang weiter zu optimieren“, erläuterte André Neundorf.
Die Besucher*innen interessierten sich auch für den Alltag als Solo-Selbständiger. Neundorf erklärte, dass er zwei Standbeine habe: „Zum einen unterrichte ich Klavier mit dem Schwerpunkt Rock/Pop/Jazz sowie Musiklehre und Audioproduktion. Zum anderen habe ich in den letzten Jahrzehnten mehrere hundert Kompositionen geschaffen, die durch die erwirtschafteten Tantiemen mein zweites Standbein darstellen.“
Auf die Frage nach der Rolle der Verwertungsgesellschaften erklärte Neundorf: „Die GEMA und die GVL sorgen dafür, dass Künstler*innen für ihre Arbeit entlohnt werden. Sowohl Komponist*innen als auch Musiker*innen erhalten Tantiemen, wenn ihre Werke beispielsweise im Radio gespielt oder bei Streamingdiensten wie Spotify abgerufen werden. Kompositionen, an denen ich beteiligt bin, haben in den letzten Jahren rund 100 Millionen Streams verzeichnet. Da ist es wichtig, dass es jemanden gibt, der dafür sorgt, dass Teile der Einnahmen auch bei den Kreativen landen“. Er lobte die GEMA trotz vorhandener Defizite als eine der weltweit effizientesten Verwertungsgesellschaften und erklärte, dass heute das Internet automatisch mit Audiotrackingsystemen durchforstet wird, um zu erfassen, wo Musik gespielt wird. Dennoch schätzte er, dass weltweit nur etwa 30 % der gespielten Musikstücke erfasst und auch abgerechnet werden.
Neundorf stellte zudem sein aktuelles Projekt „TheEEs“ (The Eclectic Experiences) vor, das er gemeinsam mit seinem langjährigen Freund und Mitmusiker Claus Hartisch ins Leben gerufen hat. Hartisch betreibt ebenfalls ein Tonstudio in Bornum am Elm. Bei „TheEEs“ arbeiteten Neundorf und Hartisch sowohl mit lokalen Künstler*innen wie Cappuccino und Maike Jacobs als auch internationalen Musiker*innen wie der Kubanerin Arema Arega zusammen. „Mit diesem Projekt haben Claus und ich es in diesem Jahr auf die Longlist des Preises der Deutschen Schallplattenkritik geschafft. Am Ende mussten wir uns zwar Joy Denalane geschlagen geben, aber da kann man auch schon einmal verlieren :) “, so Neundorf.
Mit gemischten Gefühlen blickte Neundorf auf die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz in der Musikindustrie: „Bereits heute ist ein Großteil der neuen Musik bei Spotify KI-generiert und diese Entwicklung ist nicht mehr zu stoppen. Auch wenn diese Technologie tatsächlich den ein oder anderen Workflow verbessern oder beschleunigen kann, bleibt mein persönlicher Grundsatz aber: Musik sollte maßgeblich von Menschen für Menschen gemacht werden, emotional und mit künstlerischer Vision.“
Die Grünen bedankten sich herzlich für die spannenden Einblicke in die Welt der Musik und verabschiedeten sich nach einigen musikalischen Kostproben von André Neundorf.
Weitere Informationen: https://neundorf.studio/
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